Vor einigen Tagen hat Google angekündigt, dass der Google Reader zum 01.07.2013 eingestellt wird. Die Nachricht hat mich kalt erwischt, denn ich habe den Google Reader über die Jahre als etwas so selbstverständliches wahrgenommen, dass ich im Traum nicht darauf gekommen wäre, dass er einfach eingestellt wird.
Auch wenn bei change.org gleich mehrere Petitionen eröffnet wurden, die schnell Unterzeichner gefunden haben, so halte ich es doch für unwahrscheinlich, dass Google seine Entscheidung zurücknimmt. Also bin ich auf die Suche nach einem neuen Reader für RSS-Feeds gegangen und dabei auf einige Alternativen gestossen, von denen ich zwei in den nächsten Monaten ausprobieren werde.
Feedly
An Feedly kam vermutlich niemand vorbei, der am Tag der Google Ankündigung im Web gesucht hat. Noch meldet man sich mit seinem Google-Account bei dem Dienst an. Aber Feedly kündigte in seinem Blog am 14.03.2013 an, dass bereits an einem eigenen Backend „Normandy“ gearbeitet wird, und verspricht, dass Google-Nutzer nahtlos umgestellt werden, wenn der Google Reader eingestellt wird. Das hört sich nun erstmal verlockend an.
Für Feedly gibt es Browser-Plugins für Safari, Chrome und Firefox. Ich habe inzwischen die Plugins für Safari und Firefox ausprobiert. Beide funktionieren prima, allerdings — so schön responsives Layout auch ist — es macht einem das Leben nicht ganz so leicht macht, wenn man wie ich auf verschiedenen Computern mit unterschiedlicher Auflösung unterwegs ist. Im Browser hat man die Möglichkeit verschieden Ansichten auszuwählen, z.B. eine reine Titelansicht, die besonders praktisch ist, wenn man Feeds dabei hat, bei denen viele, viele Einträge pro Tag kommen. Wer Heise online oder Gizmodo abonniert hat, weiß wovon ich spreche.
Was aber Feedly für mich vor allem interessant macht, ist die Verfügbarkeit auf verschiedenen Endgeräten. Neben dem Browser-Plugin gibt es Apps für iOS (und auch für Android, aber das ist nicht meine Welt). Die App ist sehr Magazin-artig und optisch nicht so meins. Aber die Browser-Plugins und die Apps sind synchron. Ich kann also auf meinem MacBook anfangen zu lesen und sehe später auf meinem iPad nur die noch ungelesenen Feeds. Derzeit wird dies noch von Google im Hintergrund gewährleistet. Wenn Feedly hält, was es versprochen hat, dann wird das auch mit dem eigenen Backend „Normandy“ in Zukunft funktionieren.
Feedly ist für mich der perfekte RSS-Reader, wenn man auf allen seinen Devices synchron sein möchte.
DEVONthink Pro (Office)
Eine weiter Alternative hat war eher zufällig gerade zugegen, als die Mitteilung von Google kam: DEVONthink . Ich hatte DEVONthink seit ein paar Wochen in einem anderen Zusammenhang getestet und mich gerade zum Kauf entschlossen. Dabei war unter anderem die Möglichkeit RSS-Feeds zu abonnieren, ein Kriterium für mich gewesen, dass es die Pro-Version geworden war. Da ich sie nun schon habe, habe ich ausprobiert, wie sich DEVONthink Pro als RSS-Reader macht.
Das Abonnieren von Feeds klappt einwandfrei und bei mir inzwischen automatisch: DEVONthink ist als Standard-Programm für RSS-Feeds bei mir konfiguriert. In DEVONthink Pro werden dann der RSS-Feed und neue Beiträge automatisch hinzugefügt. Die Beiträge werden als gelesen markiert und man kann sie zwischen verschiedenen Datenbanken verschieben — also alles, was man mit anderen Objekten sonst auch tun kann. Man kann auch seine bei Google abonnierten Feeds einbinden, indem man die Liste über Google Takeout exportiert und dann in DEVONthink Pro lädt. Das Vorgehen hierzu beschreibt
Seine Grenze hat DEVONthink Pro als RSS-Reader definitiv bei der Frage der Mobilität. Die App DEVONthink ToGo hat keine RSS-Funktionalität, so dass eine Synchronisierung mit anderen Geräten ausscheidet. Da Gelesen/Ungelesen nur innerhalb der Programms funktioniert, gibt es natürlich auch keinen Sync mit anderen RSS-Readern.
Warum ist es trotzdem eine Alternative für mich? Es gibt einige Feeds, die ich vor allem als Inspirationsquelle für meine Schreibprojekte lese. Wenn ich Inhalte von diesen Feeds aufheben möchte, haben sie auch bisher schon ihren Weg in die Datenbank von DEVONthink gefunden. Wenn ich nun diese Feeds direkt in dem Programm abonniere, sind die Inhalte gleich da, wo sie hin sollen und können aussortiert und vertaggt werden. Das ist ein Vorteil, der es für mich wert ist, mal ausgetestet zu werden.
Dieser Beitrag bezieht sich auf DEVONthink 2.x.
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2 Gedanken zu „Suche nach Ersatz für Google Reader: Feedly und DEVONthink Pro“