Vor zehn Monaten habe ich meine Apple Watch bekommen. Seitdem habe ich sie jeden Tag getragen. Sie ist ein fester Bestandteil in meinem Leben geworden, auch wenn ich nach wie vor keine Antwort auf die Frage weiß, was genau ich eigentlich an der Apple Watch mag. Nach fast einem Jahr ist es aber an der Zeit für einen neuen Review und mal zu schauen, was mir gefällt, was nicht und was meine Erwartungen an die nächste Generation sind.
Was ich an der Apple Watch mag und regelmäßig nutze
Ich trage die Apple Watch täglich und die Hauptanwendung No.1 ist tatsächlich die Anzeige der Uhrzeit. Bis hierhin unterscheidet sich die Apple Watch nicht von jeder anderen Uhr. Auf meinem Zifferblatt (Modular) habe ich als Komplikationen die Aktivitätsringe, den Timer und die Akkuanzeige fest eingestellt. An manchen Tagen schalte ich spontan den Kalender hinzu. Das passiert aber selten (ca. 1x im Monat).

Neben den Komplikationen sind die Checks mein Hauptzugriffsweg. Mit Siri habe ich mich auf der Apple Watch zwar angefreundet, aber es fühlt sich einfach doof an, in der S‑Bahn mit seiner Uhr zu reden. Daher lande ich dann doch meistens bei Knöpfe drücken, scrollen und tippen. In den Checks finden sich dann Apps wie OmniFocus, Banking, Wetter und Paket-Tracker. Die Workout-App hat leider keinen Check und sie ist daher neben Hue und Huemote die einzige App, die ich regelmäßig vom Homescreen aus starte.
Inzwischen habe ich mich auch mit den Benachrichtigungen angefreundet und finde vor allem den Empfang von SMS und iMessages ziemlich praktisch. Und was nach wie vor gilt: Ich habe seit 10 Monaten den Ton an meinem iPhone aus. Meine Welt ist unglaublich still geworden und die Taptic Engine ist mein absolutes Lieblings-Feature.
Was an der Apple Watch verbesserungsfähig ist
Was die Hardware angeht, so fallen mir nicht viele Dinge ein, die mich an der Apple Watch stören. Der Akku hält bei mir gut durch. Die Geschwindigkeit ist auch in der Regel okay. Allerdings merke ich hier, dass sowohl Bluetooth als auch WLAN nicht immer wirklich flott sind. Je nach App sehe ich doch immer mal wieder länger einen Ladebalken und das auch zuhause, wo es eigentlich kein Problem sein sollte.
Am meisten Verbesserungspotenzial ist für mich bei der Software von Drittanbietern, aber auch von Apple selbst. Es gibt Apps, deren scheinbar einziger Usecase es ist, als App vorhanden zu sein. Als Nutzer fragt man sich, was man damit eigentlich soll. Komplikationen gibt es bei mir für gerade mal 10% aller installierten Apple Watch Apps von Drittanbietern. Selbst Checks fehlen oft bei Apps, die darüber gut zu steuern wären. Oder es gibt Checks, die aber nur mehr oder minder nützliche Informationen anzeigen und keinerlei Funktionalität haben, außer dass sie ein Schnellstartknopf für die jeweilige App sind.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die App-Entwicklung für die Apple Watch stehen geblieben ist. Mit WatchOS 2 kamen nur wenige spannende Apps oder Updates. Wer hier für mich aber eine der besten Integrationen für die Apple Watch geschafft hat, ist The Omnigroup für OmniFocus.

Aber auch bei den Apple eigenen Apps geht noch was. Die Zifferblätter sind immer noch sehr eingeschränkt. Es gibt einige wenige Zifferblätter, die viele Komplikationen erlauben. Aber etliche andere sind nach wie vor auf Uhrzeit und Datum limitiert. Das Datum würde ich hier lieber gegen eine Komplikation meiner Wahl austauschen. Dann wäre ich zufrieden.
Der Workout-App fehlt ein Check und es wäre prima, wenn sie mehr Workout-Arten zur Auswahl bieten würde (zb eine Nutzer-eigene Auswahl der Sportarten, die die Health-App kennt). Was mir auch nach wie vor fehlt, sind minimale Auswertungsmöglichkeiten für die App Aktivität.
Wirklich schade finde ich die winzige Auswahl an Armbändern für die Apple Watch Sport mit dem 38mm Gehäuse. Hier passt optisch tatsächlich nur das Sportarmband, da alle anderen Armbänder Endstücke aus poliertem Edelstahl haben. Das will so gar nicht zu dem matten Aluminium passen. Die einzige Ausnahme wäre das Lederarmband mit Schlaufe. Das gibt es aber nur für Gehäuse mit 42mm. Auch wenn die Farbauswahl für das Sportarmband inzwischen größer geworden ist, ich hätte gerne mehr Materialauswahl. Aber deswegen werde ich auch bei einem Upgrade nicht auf polierten Edelstahl umsteigen.
Fazit
Ich nutze die Apple Watch täglich und bin im großen und ganzen zufrieden. Bei der Hardware wäre eine flottere Anbindung mit WLAN schön. Aber das allein wäre für mich kein Kaufgrund für die nächste Generation der Apple Watch, da ich deutlich mehr Themen im Software-Bereich vermisse, die durch neue Hardware allein nicht gelöst werden. Statt einer neuen Geräte-Generation wünsche ich mir mehr Enthusiasmus bei den App-Entwicklern.
Dieser Post ist ein Beitrag zur Blogparade “Was muss die nächste Generation Wearables können, um dich zu überzeugen?” von Matthias.